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Tennessee Whiskey: Ein spezieller Whiskey Amerikas

Tennessee Whiskey ist eine seltene Unterart des amerikanischen Whiskey, der heutzutage nur noch zwei große Vertreter hat. Einer davon ist aber auch hierzulande höchst erfolgreich: die Rede ist von Jack Daniel’s. Man bezeichnet Jack Daniel’s häufig als Bourbon, doch obwohl der Tennessee Whiskey dem Bourbon sehr ähnlich ist, weist die Jack Daniel Distillery oft selber darauf hin: „Kein Scotch. Kein Bourbon. Ein echter Jack Daniel’s Tennessee Whiskey.“ Und man wird sich auch schwer tun, irgendwo auf einer Flasche Jack Daniel’s die Bezeichnung „Bourbon“ zu finden. Und dennoch wird Jack Daniel’s sehr oft als ein gutes Beispiel für einen amerikanischen Bourbon genommen. Tatsächlich ist der Tennessee Whiskey dem Bourbon nicht nur sehr ähnlich – jeder Tennessee Whiskey kann auch als Bourbon bezeichnet werden. Aber nicht jeder Bourbon ist ein Tennessee Whiskey.

Eine andere Methode

Heutzutage bringt man amerikanischen Whiskey meistens mit Kentucky in Verbindung. Wie wir im Artikel über Bourbon [link zum Bourbon Artikel] erläutert haben, wird wahnsinnig viel Bourbon in Kentucky hergestellt. Doch Jack Daniel’s, der berühmteste und erfolgreichste Whiskey Amerikas, kommt aus dem Nachbarstaat Tennessee. Man darf daher auch nicht die Geschichte Tenneessees außer acht lassen, wenn es um den amerikanischen Whiskey geht.

Die Mehrheit der Bevölkerung, die sich im heutigen Tennessee ansiedelte, waren schottische und irische Immigranten, die schon vertraut waren mit der Technik, aus Roggen und Mais Whiskey herzustellen. Und das Neuland bot den Siedlern alle Zutaten für guten Whiskey: guten Boden für Mais, Wasser und weiße Eiche für Fässer. Auch gab es hier ein weites Netz an Flüssen, das sich ideal eignete, um Fässer voll mit Whiskey zu verschiedenen Marktplätzen zu befördern. Bereits 1771 gründete man die erste Brennerei Tennessees.

Der Bourbon Kentuckys erlangte großen Erfolg, weil er mehrere Jahre im Fass reifte. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde diese Methode mehr und mehr mit dem Whiskey aus Kentucky in Verbindung gebracht. Andernorts wurde Schnaps sofort verkauft, nachdem er gebrannt wurde – bevor er dank dem Reifeprozess zu das werden konnte, was wir heutzutage als Whiskey bezeichnen. Wenn man Alkohol herstellt, sind in der Flüssigkeit viele Giftstoffe, die man auch als Kongenere bezeichnet. Von daher kommt der bittere, metallische Geschmack in billigem Whiskey, der nicht die angemessene Zeit zum Reifen hatte. Wenn man den Schnaps im Fass lässt, entstehen zwischen dem Holz und der Flüssigkeit chemische Reaktionen, die diese Giftstoffe abbauen. Doch das benötigt viel Zeit.

In Tennessee kam man auf eine andere Idee, um den Whiskey von diesem rohen Geschmack zu reinigen, der von den Giftstoffen verursacht wird. Anstelle eines Prozesses, der mehrere Monate oder Jahre in einem Lagerhaus benötigt, durchlebte der Whiskey Tennessees eine rasantere Methode, die das gleiche Ziel innerhalb weniger Wochen bewerkstelligen sollte.

Der Lincoln County Process

Man nennt diese Methode den Licoln County Process, weil er im Lincoln Landkreis (County) entstand, den es heutzutage nicht mehr gibt. Im Grunde filtert man hier den Whiskey durch Holzkohle aus Ahornbäumen. Wie man diese Methode genau durchführt, ist von Brennerei zu Brennerei unterschiedlich.

Herstellung von Holzkohle bei Jack Daniel’s. Urheber: twinfountain [CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)], via flickr

Bei Jack Daniel’s wird das Ahornholz erst im eigenen Schnaps der Brennerei getränkt. Dann wird es angebrannt, wobei man die Temperatur gut kontrollieren muss, damit auch Holzkohle daraus wird und nicht nur Asche zurückbleibt. Die Holzkohle wird dann zu Kügelchen verarbeitet, die die Größe von Bohnen haben. Diese Kügelchen legt man zusammen, um ein Filterbett zu erhalten, das drei Meter tief ist. Bis neuer Whiskey durch diese Schicht komplett durchgesickert ist, vergehen zwei Wochen.

Bei George Dickel, der anderen großen Brennerei Tennessees, sieht der Lincoln County Process ganz anders aus. Hier nennt man die Methode auch „Chill Charcoal Mellowing“. Der Name kommt von der Temperatur, auf die der Schnaps dabei abgekühlt wird. Bei 4 Grad Celsius durchlebt hier der Whisky die Filtration, weil der Gründervater der Brennerei – George Dickel persönlich – der Überzeugung war, dass sein Whisky besser schmeckte, wenn er in den kalten Monaten des Jahres hergestellt wurde. Und noch dazu findet die Filtration in Bottichen statt, die etwa vier Meter hoch sind und gefüllt sind mit Holzkohle. Der Whisky sickert nicht bloß durch die Holzkohle hindurch, sondern er durchtränkt die Holzkohle, was der Brennerei zufolge eine vollständige Filtration ermöglicht.

Nebenbei bemerkt ist George Dickel eine der wenigen amerikanischen Brennereien, die ihren Whiskey Whisky schreiben – so, wie es eher beim schottischen Whisky Gebrauch ist.

Bei beiden Brennereien kommt der Whiskey erst danach in das Fass, um noch länger zu reifen. Heutzutage reift auch der Tennessee Whiskey mehrere Monate oder Jahre im Fass heran – eine Innovation, die die beiden großen Brennereien erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts von den Artverwandten aus Kentucky übernahmen.

Tennessee Whiskey: Eine Auswahl

Jack Daniel’s ist in allen möglichen Ausführen erhältlich. An dieser Stelle aber wollen wir ihnen den Jack Daniel’s Single Barrel Select Tennessee Whiskey vorstellen. Diesen kann man als eine stärkere Version des klassischen Old No. 7 bezeichnen – die gleichen Geschmacksnoten, aber intensiver. Diese Intensivität zeigt sich nicht nur im Geschmack, sondern auch in der Farbe, die glänzend gold ist, und im Geruch, der schon so den einen oder anderen Whiskeyfreund überwältigt hat. Der Single Barrel Select ist nicht nur ein guter Jack Daniel’s, sondern auch ein guter Tennessee Whiskey.

Angebot
Jack Daniel's Single Barrel Select Tennessee Whiskey (1 x 0.7 l)
  • Brillante, sattrötliche Bernsteinfarbe. Im Aroma ausgeprägt würzige Vanille und zart-fruchtige Orange mit reifer Minze. Im Geschmack ein Mix aus süßer Vanille, schwerer Eiche und dunklen Kirschen.
  • Geschmack: Ein Mix aus süßer Vanille, schwere Eiche und dunklen Kirschen
  • Farbe: Brillant, sattrötlicher Bernstein
  • Geruch: Ausgeprägt würzige Vanille dominiert zart-fruchtige Orange und reife Minze
  • Durch feine Nuancen Einzigartigkeit in jedem Fass mit unverwechselbarem Charakter

George Dickel hingegen ist etwas schwieriger zu ergattern und eher unbekannt unter den Whiskeyfreunden hierzulande. Es ist auch von Jahr zu Jahr unterschiedlich, ob überhaupt ein George Dickel den Weg nach Deutschland findet. Amazon bietet momentan den George Dickel Old No. 12 an, der ein gutes Vorzeigebeispiel für den Tennessee Whiskey von George Dickel ist. Falls Sie gerne noch die Meinungen anderer Whiskeyfreunde hören möchten, verweisen wir Sie auf die Seite von whisky.de dazu. Auch sehr informativ ist das dort verlinkte Video der Verkostung von Horst Lüning. Er selber bevorzugt George Dickel vor Jack Daniel’s – doch bilden Sie sich gerne Ihre eigene Meinung dazu.

 

2 Kommentare

  1. Jack Daniels ist ein Klassiker der mit Marketing und einer Fangemeinde seit 30 Jahren für Umsatz und Nachschub sorgt. Keine andere Marke hat so viele Sammler und Freunde. In Facebook gibt es zahllose Jack Daniels Fangruppe und vermutlich gibt es mehr Jack Daniels Fan-Webseiten als von allen anderen Whisky Marken zusammen. George Dickel war schon immer ein toller Tennessee Whiskey. Aber er konnte nie an die Qualität des Jack Daniels und den Fankult herankommen. Vermutlich wird kein Whiskey aus den USA mehr an Jack Daniels rankommen.

  2. Jack Daniels Fan

    21. Januar 2017 at 16:21

    Jack Daniels ist mein absoluter Lieblings-Whisky für Mischgetränke. Auch bei meinen Freunden liegt er voll im Trend. Wir sind alle Fans und freuen uns auch über jedes Marketing Geschenk mit dem Logo. Seltsam wie eine Marke sich so beliebt machen kann.

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